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Ratten

Veröffentlicht am 14.12.2004

Unser Nachbar denkt nur noch an die Ratten. Seit dem Sommer geht das schon so. Er spricht über nichts anderes mehr. Mal werden Fallen gestellt, dann kommt der Kammerjäger wieder vorbei, dann entdeckt er wieder ein altes stillgelegtes Wasserrohr im Hof oder einen offenen Schacht, durch den die Rohre bis unters Dach führen. Jetzt hat er seinen Kellerboden betoniert und natürlich war er ganz gespannt, ob sich da auf dem frischen Beton irgendwelche Rattenpfoten eingraviert haben. Da war aber nichts. Allerdings, schlau wie unser Nachbar ist, hat er einen Napf mit Futter vor seine Kellertür gestellt und siehe da, sie waren tatsächlich gekommen und hatten von seinem Futter gefressen. Alle Maßnahmen, wie Fallen und Gift, waren also umsonst gewesen. Nun erwägt er, ihnen Gips mit Zucker und ein Schälchen Wasser dazu zu stellen. Man kann sich vorstellen, sagt er, wie sich das dann entwickelt. Weil sie vom Zucker Durst bekommen, werden sie trinken und dann wird sich in ihrem Magen ein Zementklumpen bilden und peng, werden sie platzen, innerlich. Vielleicht findet er dann endlich eine andere schönere Aufgabe in seinem arbeitslosen Leben.