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Mein Kraftsprech

Veröffentlicht am 05.11.2015

Gute Stimmung. Blick aus dem Fenster des „Elf“ auf den kleinen Arnimplatz. Rötliches Eichenlaub auf den Stufen, das gelbe Ahornblatt hängt noch, liegt schon. Hochstimmung. Seltsame Freude. Ein wie mit Stöpseln in den Ohren eingefärbter, leicht distanzierter, musikalisch verschönerter Blick. Es könnte jetzt vermutlich auch regnen...

Ich spreche mir neuerdings selbst gut zu, nein, noch besser: ich spreche mit Gott (der Kraft an sich) und danke ihr für den neuen Tag und das mir zugeteilte Quäntchen Schöpferkraft, das er mir geliehen hat um meine Aufgabe zu erfüllen. Das scheinen die „Worte zum Tag“ der evangelischen oder katholischen Theologen bewirkt zu haben, die ich, seit wir als Familie allesamt zur Schule gehen müssen, allmorgendlich (meist kurz vor halb sieben) auf DeutschlandRadio Kultur höre. Verrückt, das konnte ich irgendwann gar nicht mehr abtun, so sehr ich denken wollte „Ach, dieses Gesäusel, dieses Trost und Halt spenden wollende, wohltemperierte freundliche Sprech“, es erwischte mich doch... Und als es so weit war, dachte ich, warum sollte ich mir meinen Gott, den Schöpfer von allem, nicht wieder in mein Leben holen, nach dreißig Jahren Abstinenz? Ganz frei von jeder Kirche, die mir Wundersames als konkretes Ereignis weismachen will. Dass eine Frau mit dem schönen Namen Maria ohne Sex ein Kind empfangen und zur Welt gebracht hat und sich dieser Junge dann später auch noch als der Sohn Gottes heraus stellen sollte, das ist das schönste Märchen, das ich kenne. Aber eben nur dies, ein Ausdruck der Hoffnung auf Wunder, die wir Menschen uns offenbar herbeisehnen, je verzweifelter wir sind.*

Meine neuesten Gespräche mit Gott, der Macht, die hinter allem steht, einer vollkommen unfigürlichen, eher physikalischen Größe, flehen auch nicht nach einem Jenseits, einem Leben danach. Es ist schon großartig genug, dass ich dieses Leben und die mir zur Verfügung gestellte Energie, die Unendlichkeit meiner Phantasie und eine Fähigkeit mich sprachlich auszudrücken geschenkt bekommen habe. Es ist jedes Mal ein kleines Wunder, was da aus mir hervor kommt, wenn ich dem Prozess der Schöpfung vertraue. 

 

  • Man kann sich jetzt natürlich fragen, ob das Märchen von der Erlösung der Menschen ebenfalls, ganz objektiv betrachtet, (hoho, sofern das geht), ein gottgewolltes war. Weil ja alles, was ist, seiner Kraft entspringt. Ob er wollte, dass dieses großartige Märchen in der Welt ist. So wie auch meine Geschichten und deine und alle, die es noch geben wird. Könnte doch sein...